Das Buch ist einerseits leicht zu lesen und mitunter durchaus witzig. Andererseits war es für mich unglaublich anstrengend, eventuell war es auch zu heiß. Auf jeden Fall muss man das Buch mehrmals lesen. Das Buch wird unter anderem mit folgendem Text beworben:
"Neal Kinsey zählt zu den wenigen weltweit tätigen Acker- und Pflanzenbau-Beratern. In diesem Buch gibt er sein in über 40 Jahren gesammeltes Fachwissen über Pflanzenernährung und Bodenfruchtbarkeit preis - nicht in der Art eines klassischen Lehrbuches, sondern in einem unterhaltsamen Stil, der mit vielen Anekdoten aus den Beratungsgesprächen mit seinen Kunden gespickt ist. Landwirte, die bereit sind, von Kinsey zu lernen, erhalten ein tiefes Verständnis von der Bodenfruchtbarkeit und nicht nur die Theorie. Es ist ein Buch für Praktiker, dessen Fachwissen im Feld umgesetzt werden kann, Hands-on Agronomy (übersetzt Acker- und Pflanzenbau für Praktiker) bietet erstklassiges Wissen sowohl für konventionell als auch biologisch wirtschaftende Betriebe, beschreibt aber auch die Gefahren des Chemie-Einsatzes.
- Hier lernen Sie, durch ausgewogene Nährstoffversorgung ihrer Böden Spitzenerträge zu erzielen.
- Hier entdecken Sie, warum die Beschränkung der Düngung auf N, P und K nicht ausreicht.
- Hier erhalten Sie ein besseres Verständnis für den richtigen Einsatz von Gülle, Stallmist und Kompost, über Bodenbearbeitung, Mikronährstoffdüngung und vieles mehr.
Das Buch wird nicht von der Bayer AG verlegt, sondern von der Firma eines deutschen Beraters (Hr. Bayer), der mit Neal Kinseys zusammenarbeitet. Es wurde geschrieben für die Beratungskunden von Neal Kinseys und erfüllt diese Funktion hervorragend. Ganz anders sieht es aus, wenn man dieses System anwenden will, ohne die Bodenuntersuchungen in den USA machen zu lassen. Das ist unglaublich schwierig. Man merkt leider, dass dieses Buch nicht von einem richtigen Verlag stammt. An mehreren Stellen ist mit aufgefallen, dass in der Übersetzung das Gegenteil einer wichtigen Aussage gebracht wurde, vermutlich durch Probleme mit der Verneinung. Sehr gut sind die Hinweise für die deutschen Leser, da sonst vieles unverständlich wäre ("weil Kalzium das Phosphat anzieht, ebenso stark wie viele Südstaatler von Augenbohnen angezogen werden."). Leider stimmen einige Nummernzuordnungen nicht und mindestens ein Hinweis fehlt.
- Die in Europa verwendete Messung des Boden-pH-Wertes ist nutzlos. (Aussalzen mit CaCl2). Es muss der pH-Wert des Bodenwassers ermittelt werden. Bis jetzt habe ich noch keine Anleitung dafür gefunden. Das dürfte aber eigentlich nicht so schwierig sein. Der Unterschied zwischen beiden Werten liegt bei 0,2 bis 1,5 und unterscheidet sich sich bereits zwischen den oberen und unteren Enden einer kleineren, geneigten Fläche. Generell darf man sich nicht am pH-Wert orientieren, z.B. für die Kalkung.
- Besonders bei Grünland, das viel Mist erhält, ist darauf zu achten, das die Kalium-Natrium-Gehalte die Kalzium-Magnesium-Gehalte nicht übersteigen. Falls doch, verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Kühen dramatisch, bis hin zum Tod. Das gleiche gilt für Gärten. In dem man die Stängel von Klee oder Leguminosen kaut, kann man dies einfach überprüfen. Wenn diese bitter schmecken, stimmt etwas nicht mit dem Boden.