Re: Versuch M1: Beweidungsdauer und Wiederaufwuchs
Verfasst: 18.08.2018, 22:08
Hallo Stefan,
herzlich willkommen im Forum.
Im Unterforum Grundwissen habe ich neulich zwei kurze Definitionen für Holistic Management und Holistic Planned Grazing geschrieben. Ich hoffe, dass trägt zum besseren Verständnis dieser Begriffe bei.
Dort, wo die Rancher ohne Subventionen und Ausgleichszahlungen mit den Rindern Geld verdienen müssen, geht der Trend, besonders bei den HPG-Leuten, seit vielen Jahren dahin, die Heu- bzw. Silagefütterung mögl. ganz zu eliminieren, um diese Kosten einzusparen.
Dafür wird in der Wachstumsperiode auf den Flächen ein stehender Futtervorrat aufgebaut, der dann im Winter abgeweidet wird (Stichwort Stockpile grazing). Auch Zwischenfrüchte und Erntereste auf Ackerflächen werden als Winterweide genutzt, wenn verfügbar.
In nördlichen Breiten, wo zweitweise mit dicken Schneedecken und (noch problematischer) vereisten Harschschichten auf dem Schnee zu rechnen ist, halten diese Betriebe aber idR für einige Wochen Heu vor, um im Notfall zufüttern zu können.
Vorteil dieser Betriebe ist halt, dass sie idR große, arrondierte Flächen haben und kaum bis gar keine Auflagen für die Bewirtschaftung dieser Flächen, so dass sie viel flexibler sind als die meisten Betriebe hierzulande.
Was auch hilft, sind kalte Winter mit gefrorenen Böden, im Gegensatz zu den deutschen Matschwintern.
Hier in D haben wir die ganzen Bewirtschaftungs- und Tierschutzauflagen und die nassen Winter. Das macht die Sache ziemlich anspruchsvoll. Trotzdem sollten wir versuche, die Tiere mögl. lange (ich Idealfall ganzjährig) mit Weidefutter zu versorgen.
Mutterkühe, die mit konserviertem Futter gefüttert werden, verbrennen in dieser Zeit in den meisten Fällen Geld.
Ich kann jedem Betriebsleiter nur raten, sich mal ehrlich auszurechnen, was ihn seine Winterfütterung inkl. der ganzen Ernte- und Transportlogistik und Arbeitszeit wirklich kostet.
Ich habe erste Versuche mit Stockpile gemacht. Leider haben mich die 3 Futterertragsschwachen Jahren in Folge da etwas zurück geworfen. Werde aber weiter daran arbeiten. Das aufgesparte Kleegras (3. Schnitt) sah nach einigen Wochen Schnee zwar nicht mehr gut aus, wurde von den Tieren aber überraschend gerne gefressen. Das angebotene Heu haben sie dafür links liegen lassen.
Auch die Futteruntersuchungswerte von Stockpile-Betrieben aus Nordamerika, die ich bisher gesehen habe, haben mich überrascht. Das Zeug hat trotz der ungewohnten Optik bessere Futterwerte, v.A. mehr Eiweiß, als Heu.
Zudem ist es bei Mutterkühen bei ehrlicher wirtschaftlicher Bedeutung viel wichtiger, sie günstig über den Winter zu bringen, als die letzte Leistungsreserve auszufüttern.
herzlich willkommen im Forum.
Im Unterforum Grundwissen habe ich neulich zwei kurze Definitionen für Holistic Management und Holistic Planned Grazing geschrieben. Ich hoffe, dass trägt zum besseren Verständnis dieser Begriffe bei.
Dort, wo die Rancher ohne Subventionen und Ausgleichszahlungen mit den Rindern Geld verdienen müssen, geht der Trend, besonders bei den HPG-Leuten, seit vielen Jahren dahin, die Heu- bzw. Silagefütterung mögl. ganz zu eliminieren, um diese Kosten einzusparen.
Dafür wird in der Wachstumsperiode auf den Flächen ein stehender Futtervorrat aufgebaut, der dann im Winter abgeweidet wird (Stichwort Stockpile grazing). Auch Zwischenfrüchte und Erntereste auf Ackerflächen werden als Winterweide genutzt, wenn verfügbar.
In nördlichen Breiten, wo zweitweise mit dicken Schneedecken und (noch problematischer) vereisten Harschschichten auf dem Schnee zu rechnen ist, halten diese Betriebe aber idR für einige Wochen Heu vor, um im Notfall zufüttern zu können.
Vorteil dieser Betriebe ist halt, dass sie idR große, arrondierte Flächen haben und kaum bis gar keine Auflagen für die Bewirtschaftung dieser Flächen, so dass sie viel flexibler sind als die meisten Betriebe hierzulande.
Was auch hilft, sind kalte Winter mit gefrorenen Böden, im Gegensatz zu den deutschen Matschwintern.
Hier in D haben wir die ganzen Bewirtschaftungs- und Tierschutzauflagen und die nassen Winter. Das macht die Sache ziemlich anspruchsvoll. Trotzdem sollten wir versuche, die Tiere mögl. lange (ich Idealfall ganzjährig) mit Weidefutter zu versorgen.
Mutterkühe, die mit konserviertem Futter gefüttert werden, verbrennen in dieser Zeit in den meisten Fällen Geld.
Ich kann jedem Betriebsleiter nur raten, sich mal ehrlich auszurechnen, was ihn seine Winterfütterung inkl. der ganzen Ernte- und Transportlogistik und Arbeitszeit wirklich kostet.
Ich habe erste Versuche mit Stockpile gemacht. Leider haben mich die 3 Futterertragsschwachen Jahren in Folge da etwas zurück geworfen. Werde aber weiter daran arbeiten. Das aufgesparte Kleegras (3. Schnitt) sah nach einigen Wochen Schnee zwar nicht mehr gut aus, wurde von den Tieren aber überraschend gerne gefressen. Das angebotene Heu haben sie dafür links liegen lassen.
Auch die Futteruntersuchungswerte von Stockpile-Betrieben aus Nordamerika, die ich bisher gesehen habe, haben mich überrascht. Das Zeug hat trotz der ungewohnten Optik bessere Futterwerte, v.A. mehr Eiweiß, als Heu.
Zudem ist es bei Mutterkühen bei ehrlicher wirtschaftlicher Bedeutung viel wichtiger, sie günstig über den Winter zu bringen, als die letzte Leistungsreserve auszufüttern.