aber damit kann ich doch in einer "höheren" Ebene nichts anfangen,
@Breitfeld, du willst mich doch nicht der Schwurbelei bezichtigen?
Es ist leider ein drittes Thema neben Mollison und der Seuche -
ich versuch´s mal mit nem Beispiel, weil eigentlich meinen wir doch das Gleiche, hoffe ich...
Ich arbeite im Gesundheitswesen, da ist ein "systemischer Ansatz" schon ein bissl normaler, weil kranke Menschen ja noch lange funktionieren können, bevor "ihr" System ganz streikt. Ich muss also eigentlich immer Unmengen an "Wenn/dann" Konstruktionen "verwalten" können, theoretisch addieren die sich zu einer gigantischen Menge auf.
Ich kann aber auch "intuitiv erfassen", dass dann, wenn die meisten Möglichkeiten da sind, der Patient noch am fittesten ist
und wenn ich tatsächlich "Verantwortung" habe (mein Patient sehr krank ist und meine Entscheidung ihn viel kosten kann), sind die "Möglichkeiten" (also der vorhandene Spielraum) deutlich kleiner.
Wenn ich in der Lage bin (was an mir liegt, meinem Informationsstand; das Systemische ist Mittel zum Zweck),
bei der Entwicklung einer Krankheit die "allgemeine Anatomie" mit den persönlichen Anlagen/Gewohnheiten/Umständen in Relation zu stellen, hab ich zumindest ein sehr klares Bild. (Ich kann evtl. auch "Lücken in der Krankheitsbiographie" bemerken und füllen.)
Aussagen, ob das was nützt, kann man nur
in der Situation, kann auch sein, dass ich einfach nur genau weis, warum ich keinerlei Chance habe, was zu machen.
Kann aber auch sein, dass ich in diesem ganzen Bild den einen, kleinen Faktor erwische, der den Unterschied macht.
Und das liegt dann an meinem "Ablagesystem", dass ich den, trotz der Fülle an wichtigen Infos, hab sehen können. (Und natürlich an meinem Vorwissen.)
Jetzt was klarer? Ich brauch ab einer gewissen Fülle an Infos ne "Landkarte", um diese verwalten zu können.
"Intuition" ist nicht ganz Deckungsgleich mit "intuitiv". Ich muss keine "Intuition" darüber haben, wie das Lymphsystem funktioniert,
es ist legitim, das ganze (vorhandene, nicht "imaginierte") Wissen über Lymphsystem "intuitiv zu erfassen",
was dann nicht heist, dass ich alle Einzelheiten benennen kann, aber dass ich weis, welcher Faktor (wahrscheinlich) wie auf die anderen einwirkt.
Mein Punkt ist sozusagen diametral zu deinem: ich kann eine grosse Menge an Information nicht anders verwalten;
isoliertes Wissen ist wertlos, wenn die Anwendung durch mich eher einem Lottospiel gleicht, weil mir die Bezüge fehlen.
Und "Bezug" ist einerseits immer absolut "bezogen", also im Kontext gültig, dieser "Kontext" ist aber bei "Intuition" immer der Gleiche.
Weil es sich ja um die selbe, eine Welt handelt und es, auf dieser Ebene, eher um "Richtung" geht;
das "Lineare" auf dieser Ebene eine andere Rolle spielt.
(Das brauch ich dann wieder, wenn ich mir Details über z.B. die Lymphe aneigne,
bzw. mit Arzt oder Patient individuell aushandeln muss, ob es um Lebensqualität oder -Dauer, bzw. Genuss oder Fahrlässigkeit geht.)
Ich hoffe, das konnte es etwas erhellen.
(Ganz so anspruchsvoll arbeite ich nicht; bin Ergotherapeutin und im Moment übel ausgebremst durch den kleinen Scheisser Covid19.)