Re: Bill Mollison
Verfasst: 04.05.2020, 13:09
Man könnte auch eine Revolution machen, wenn man sich vorher darüber geeinigt hat, was nach der Machtübernahme passieren soll. Spontane Aufstände, die dann von irgendwelchen Psychopathen instrumentalisiert werden sind das echte Problem.Die klassische Revolution, das bestehende zu Zerstören in der Hoffnung, es käme etwas besseres nach, frisst mit steter Regelmäßigkeit ihre eigenen Kinder.
Dann kommen nämlich erst solche Diktaturen zustande.
Ich bin ja der Meinung, das wir gar nicht in der Lage sind, "große", sehr komplexe Systeme wirklich ausreichend gut vorher zu planen und um zu setzen. Deswegen bin ich für möglichst kleine und anarchistisch geprägte Strukturen. Das ist das, wofür wir biologisch-sozial geschaffen wurden.Vorwärts kommen wir nur, wenn wir bessere Systeme auf die Beine stellen.
Du bist wahrscheinlich evtl. wohl in der Lage, ein funktionierendes System bei Dir zu Hause zu installieren, aber bestimmt nicht, Dir für jedes erdenkliche Stück Erde eines auszudenken und zu installieren. ;)
Und genau daran sind ja auch alle gescheitert, die sich auf irgendwelche Rezepte von irgendwelchen Gurus verlassen haben: Sie wollten diese auf alle möglichen Bedingungen anwenden, anstatt die einzelnen Regionen, Länder ect. sich selbst passende wachsen zu lassen.
Es gab noch nie eine "Marktwirtschaft". Seit Anbeginn der Zivilisation gab es immer nur eine "Machtwirtschaft". Soll heißen, das immer und überall Wirtschaft und politisch-militärische Macht engstens miteinander verzahnt waren und sind.Ich sehe außer einer besser gemanagten, kapitalistischen Marktwirtschaft aktuell kein System weit und breit, das konkurrieren könnte.
Willst Du an der Wirtschaft etwas verändern, mußt Du auch die politische Herrschaft erringen. Mußt also erstmal ne Revolution starten ;)
Übrigens möchte ich Dich darauf hinweisen, das man den "Kommunismus" als theoretisches Konstrukt mit durchaus seinen guten Seiten (den wir mal in Staatsbürgerkunde behandelt haben) nicht mit dem "real existierenden Sozialismus" in einen Topf hauen sollte. Das hat etwas von Blödzeitungsniveau. Wenn man die Theorie her nimmt, so sollte eigentlich der "wahre" Kommunismus mal etwas sehr Gutes werden, z.B. sollte ja der Staat mal abgeschafft und echte Selbstverwaltung mit eher anarchistischen Zügen geschaffen werden, die Produktion sollte nachfrageorientiert
und gemeinschaftlich abgestimmt passieren ect.pp. Das, was in der Praxis geschah, hatte weder mit Sozialismus noch Kommunismus irgendwas zu tun. Genau so, wie Anarchie etwas mit Anomie zu tun hat, wird es aber total sinnentstellend verwendet, um den Leuten das Gruseln zu lehren.
Das war ja auch einer der groben Fehler im "r.e.Soz". Die Machthaber, sozialisiert in totalitären Systemen, konnten nicht aus ihrer Haut und haben damit weiter gemacht. Man muß erst eine "bessere Welt" schaffen, dann werden sich die Menschen "automatisch" auch hin zu besseren Menschen entwickeln können. Umgedreht wird nur Diktatur draus.Zu meinen, man könne alle Menschen (oder auch nur die Mehrheit) in dieser Hinsicht umerziehen und so eine bessere Welt schaffen, ist absurd.
So lange Konkurrenzdenken das Leben bestimmt, wird sich nichts ändern. Marktwirtschaft "lebt" aber von Konkurrenz.soziale Marktwirtschaft besser zu justieren,
Wir brauchen eine nachfrageorientierte, auf Kooperation und gegenseitigen Nutzen ausgelegte Wirtschaft mit Hauptschwerpunkt auf regionalen Kreisläufen, Kooperation und demokratischer Absprache, keine zentralistischen staatsgelenkten oder staatsgestützen, auf Privatprofit und Konkurrenz beruhende Wirtschaft, die Psychopathen auf allen Ebenen beflügelt und bevorteilt, aber den Rest der Welt kaputt macht.