Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Fred
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von Fred »

Christoph hat geschrieben: 25.08.2018, 12:54 Bei diesen Diskussionen und Lehrmeinungen über Nährstoffbedarf, bzw. Nährstoffmangel und dessen Ausgleich durch Düngung sehe ich ein ganz grundsätzliches Problem, wenn ich das Thema aus reglungstechnischer Sicht und als Ingenieur betrachte:[...].
ja, ja, das regelungstechnische Wissen.... das gehört auch zu jenem Grundverständnis, wo man als Ingenieur neben seinen Mitmenschen steht, und nicht weis, wie man das jetzt den Leuten ohne dieses Wissen erklären soll, warum es eben nicht immer so ist, aber oft dann halt schon...und warum ein bischen mehr oder weniger hier oder da, meist ... aber auch nicht immer... doch einen Unterschied macht...

Wobei der Albrecht/Kinsey Ansatz auch darauf basiert, den Boden zu ernähren. Er spricht vom Aufbau der Bodenfruchtbarkeit. So daß er dieses Regelungsproblem kaum hat. So bezieht sich der Kern seines Programm auf die Bodenfruchtbarkeit, weshalb er auch mind. 2½ besser 4½ bis 6 Prozent Humus anstrebt (über 6½ Prozent jedoch auch wieder kritisch sieht).
Wenn er auf die direkte Pflanzendüngung durch Fußdüngung und Blattdüngung eingeht, ist dies für ihn mehr Notbehelf. Wobei er für diese die Basis eines verlässlichen Messwertes durch eine frühzeitige und REGELmäßige umfassende Blattanalyse erforderlich hält. Reagiert man erst, wenn sichtbare Mangelsymptome erkennbar sind, dann ist bereits ein irreparabler Schaden passiert [...hallo todzeit... ;) ].

Liest man das Buch (das im Orginal von 1990 ist(!)) so verweist er immer wieder auf Effekte durch Bodenleben -ausserhalb seines "Modellbereiches", die aber sehr gut mit dem korrespondieren was Elaine Ingham inzwischen herausgefunden hat.
Auf die Arbeit von William Albrecht geht Elaine Ingham in einer Lektion ein. Das Fazit ist, dass es bei sehr schweren Tonböden vielleicht sinnvoll sein kann, das Verhältnis von Ca und Mg durch Zugabe von Ca zu verbessern, aber dass man sich das im Grunde auch sparen kann, wenn man die Mikrobiologie in Ordnung bringt.
Ich sehe diese beiden Ansätze als sich gegenseitig ergänzend. Das Biologische-Boden-Gleichgewicht, das chemische /Nährstoff-Gleichgewicht und das physikalische Bodengleichgewicht (Krumm-Struktur). Wenn alles stimmt ist Pflanzenwurzel gleich gut mit Wasser, Luft und Nährstoffen versorgt. Wobei jedes vorausgehende auf das Nachfolgende regulierend Einwirkt, und in Natur mit Wachstums und Aufbaukräften durch Sukzession mit der Zeit Richtung Gleichgewicht arbeitet, während Störungen, Entwicklung dann doch wieder Zurückwerfen.

Die Aussage mit Ton-Böden kann ich nach meiner Erfahrung unterstreichen, was auch eine kleine Abschätzungs-Rechnung ergibt, wenn man Bedenkt, daß die Kationen-Austauschkapazität (KAK) meist von Tonteilchen und dem Humus ausgemacht wird:
Betrachtet man einen Sandboden mit Austauschkapäzität von vielleicht 1-2, bei dem durch Humusaufbau eine KAK von ~4 dazu kommt, so ist in dieser Konstellation die Nährstoffverteilung zu mehr als 2/3 vom Humus dominiert. Da die Nährstoffverteilung im Humus, dem anzustrebenden Gleichgewicht entspricht ist, ist er also fast schon komplett stimmig. Läßt man dann Sukzessionsprozesse zu, beschleunigt diese eventuell noch, so ist dieser Boden schnell komplett ausgeglichen, so daß nicht explizit nach Albrecht arbeiten braucht.
Kinsey schreibt auch entsprechend, daß Sandböden schnell gedreht sind.

Hat man hingegen einen Tonboden mit 15-20 KAK in Mineralphase, so ist die Ausgleichende Wirkung von 4 KAK des Humus wenig wirksam. wenn sonnst in diesem Boden ein starkes Nährstoff-Ungleichgewicht herrscht. Will man hier nicht erst nach langen Jahren durchgreifende Effekte sehen, dürfte ein Ausgleichen der Hauptnährstoffe nach Albrecht sehr wirksam sein.
Ist so ein Boden aber mal gedreht, so verzeiht er nach Kinsey mit seinem hohen Nährstoffspeicher aber viel mehr als ein Sandboden.

In den Gärten, wo ich involviert bin, sehe ich so eine Situation. Die letzten Jahre nach Elaine Ingham/ Ray Archuleta zeigen zwar immer wieder kleine erfreuliche Verbesserungen, aber so ganz durchgreifend sagen zu können, daß der Bioanbau aller gewünschten Früchte jetzt prima funktioniert kann ich bislang nicht. Wohingegen mir einige Effekte in diesem Buch sehr bekannt vorkommen (Unkrautreaktionen/Bodenstrukturverhalten).
Es sind Tonböden, auf denen schon lange Gartenbau betrieben wird, und ich kann nach dem Wissen aus dem Buch jetzt sagen, daß selbst die Bodenproben nach VDLUFA, wo damals ein Ergebnisloses: "Luxus-Versorgung, nicht weiter düngen" zurückkam, anzeigen daß sich ein starkes Nährstoffungleichgewicht aufgebaut hat.
Für mich, was ich auf unseren Tonböden beobachte, ist das Albrecht System daher schon ein "missing-link", was ich da lese, zumindest vom Verständnis. Jetzt mal sehen, wie sich -hier im kleinen- anwenden läßt.

Wenn man auf mittleren (ab KAK >8 2/3) und schweren Böden arbeitet würde ich das "vielleicht sinvoll" von Elaine Ingham zu einem "auch im Auge zu halten" ändern.
Meine Einschätzung, daß nur ein Tonboden der weitgehend naturbelassen, dadurch bereits ausgeglichen in Nährstoffen ist, alleine mit Bodenbiologie in vertretbarer Zeit voll fruchtbar gemacht werden kann. Böden auf denen Menschen bereits lange wirtschaften, aber oft sehr unausgeglichen sind, und falls es nicht sehr leichte Böden sind, eine Untersuchung nach Albrecht angezeigt sein kann.


Fred
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von Fred »

Fred hat geschrieben: 24.08.2018, 00:17 Für denjenigen, der das System ganz verstehen will, sind wahrscheinlich die Albrecht-Papers (1..7) die Lektüre, die zu lesen ist.
Jetzt habe ich noch einen Hinweis gefunden, daß das Buch "Eco-Farm" von Charles Walters als Lehrbuch für das Albrecht System für Praktiker fungieren soll, und das System darin umfassend beschrieben sei. Daher die oben geschriebene Einschätzung was zu revidieren ist. Die Albrecht Papers sind dann wohl für den der den vertiefenden Stoff für tieferes Verständnis haben will.


aparine
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von aparine »

Nachfolgend eine sehr kurze Zusammenfassung des Inhalts. Dabei habe ich die Angaben neu strukturiert. Die Angaben gelten sowohl für den konventionellen, wie für den Bioanbau.

Grundprinzip
Dünge den Boden und lasse den Boden die Pflanze ernähren.

Analysen
Pflanzenanalyse für Blattdüngung, Bodenanalyse für Bodendüngung. Niemals umgekehrt anwenden.
Zuerst totale Kationenaustauschkapazität messen, danach Basensättigung ermitteln, d.h. den Anteil der Nährstoffe untereinander.
Kalzium 60-70 % (60 % Sand-, 70 % Tonböden)
Magnesium 10-20 % (20 % Sand-, 10 % Tonböden)
Optimum Kalzium+Magnesium=80 % (60:20 % Sand-, 70:10 % Tonböden)
Kalium 3-5 %, für Weintrauben, Baumwolle, Bäume 7,0-7,5 %
Wasserstoff 10-15 % (H+ aus Säuren)
andere Kationen 2-4 %
Wenn Austauschkapazität < 5,0 dann Basensättigung 60 % Kalzium + 20 % Magnesium, Austauschkapazität <= 8,67 dann Basensättigung 12 % Magnesium, Austauschkapazität > 9,0 dann Basensättigung 10-12 % Magnesium. Ertrag von Leguminosen sinkt, wenn Basensättigung des Magnesiums < 10 % oder > 12 %.
Es sollte der Wasser-pH-Test und nicht der Salz-pH-Test verwendet werden, diese lassen sich nicht ineinander umrechnen! Ein pH von 6,3 ist optimal (6,0-6,5 ist OK). Niemals den pH-Wert messen und danach kalken!
Als Humusgehalt sollte eine Erhöhung auf 5,1 % angestrebt werden. Luzerne max. pH 6,5.
Angegebene Gehalte betreffen oberste 18 cm Boden.
Gesamtgehalt von Mikronährstoffen ist nicht das verfügbare Gehalt. Gute Bodenuntersuchungsmethoden liefern das verfügbare Gehalt. Dieser muss größer sein, als der Bedarf. Erst die Haupt- und Sekundärnährstoffe in Ordnung bringen, danach die Spurenelemente.

Bor
Hoher Bedarf bei Luzerne, Erdnüsse, Baumwolle. Erhöht bei Mais, Sojabohnen und Weizen.
Bor bekämpft Unkräuter. Leguminosen sind im Keimstadium sehr sensibel bez. zu hoher Bormengen.
Bor wird am leichtesten ausgewaschen, besonders auf leichten Böden. Für die Kornfüllung beim Mais sind Phosphat und Bor wichtig.
Je mehr Stickstoff bzw. Kalzium im Boden, um so höherer Borbedarf.
Bormangel führt immer zu Ertragseinbruch und mangelnder Stickstofffixierung der Leguminosen.
Mindestbedarf 0,80 ppm, Maximum 2,0 ppm. Leguminosen nehmen im Keimstadium allen Bor auf, den sie bekommen können und sterben, wenn die Menge zu groß ist.
je +0,1 ppm sind 1,1 kg/ha Bor nötig; maximal 2,2 kg/ha bei Leguminosen düngen. Bor muss jedes Jahr gedüngt werden.

Chlor
Chlormangel führt zu Blattspitzenwelke, Blattchlorosen, Blattnekrosen. Hoher Bedarf bei Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Luzerne, Tomaten und Salat.
Chlorid > 250 ppm führt aber zu Problemen. Akkumulation von Chlorid tritt auf bei verdichteten Böden und Kalziumsättigung von >= 60 %.

Eisen
Mangel tritt in kalkhaltigen Böden auf.
Anteil an Eisen muss immer größer als Mangananteil sein.
Gehalt >= 200 ppm, bei Citruspflanzen >= 300 ppm
Zitruspflanzen und Sorghum zeigen bei Eisenmangel zuerst Eisenchlorosen.
Kalk vermindert die Eisenverfügbarkeit, Schwefel steigert die Eisenverfügbarkeit.

Kalium
Wichtig für Winterhärte, Einlagerung von Reservestoffen in Wurzeln, Einlagerung von Kohlenhydraten und Wassereffizienz.
Wenn Basensättigung von Kalium > 7,5 % steigt der Unkrautdruck. Auf Grünland werden dadurch Kletten gefördert.
Kationenaustauschkapazität von Kalium sollte immer größer als die von Natrium sein, sonst gibt es Probleme. Nur bei Gerste und Zuckerrüben ist dies egal.

Kalzium
Reis benötigt weniger Kalzium, Sojabohnen dagegen mehr.
Ist die Kalzium-Sättigung zu niedrig (< 60 %), dann keinen Gips düngen.
Überschüssiges Kalzium kann durch Stickstoffdüngung entfernt werden.
Kalziumreicher Boden und Schwefel verringert Kalzium Gehalt.
Mistgaben senken Kalziumgehalt im Boden.
Kalkmenge max. 9 t/ha pro Jahr. Im nächsten Frühjahr dann den Boden analysieren und max. 50 % des Bedarfs streuen, denn
Kalken senkt Kationenaustauschkapazität!

Kupfer
Stärkster Kupfermangel in Böden mit viel (> 7,5 %) und in Böden mit wenig Humus, ebenso in Moorböden.
Starke Stickstoffdüngung, hoher Phosphorgehalt im Boden führen zu Kupfermangel, da die Verfügbarkeit gesenkt wird.
Ertragsbegrenzend ist Kupfer bei Weizen und allgemein Getreide.
Kupfermangel hat Auswirkung auf Baumwolle, Gras, Obstbäume, Zwiebeln, Spinat, Kohl, Raps.
Kupfer steigert Zuckergehalt in Obst und Gemüse, führt zu kräftigeren Farben, besserem Geschmack, steigert Lager- und Transportqualität.
Empfehlung > 2 ppm, < 10 ppm
Fast alle Böden leiden unter Kupfermangel, außer bei häufiger Gülledüngung, auf Auenland oder Einsatz von Putenmist.
Kupfermangel bei Weizen kostet 3-4 dt/ha und führt zu Anfälligkeit gegen Rost und Schwarzbeinigkeit bei Getreide.
Kupfer bleibt stabil im Boden.

Magnesium
Wenn Kalzium-Sättigung über 60 %, dann kann Schwefel eingesetzt werden, um überschüssiges Magnesium zu entfernen.

Mangan
Wenn Kationenaustauschkapazität von Kalium+Natrium > 10 % (Basensättigung) führt dies zu Manganmangel, da die Manganaufnahme blockiert wird.
Mangan-Mangel bei hohem pH-Wert oder sumpfigen, schweren Tonböden. Besonders bei Baumwolle, Weizen, Sojabohnen, Erbsen, Hafer, Tomaten, Zitruspflanzen, Walnüsse, Weintrauben.
Gehalt 40-250 ppm, hängt sehr von der verwendeten Messmethode ab.
Manganempfindlich: Sojabohnen, Ackerbohnen, Hafer, Zuckerrüben, Rote Beete, Salat, Zitrusfrüchte. Sojabohnen zeigen bei Manganmangel starke Gelbfärbung.
Niedriger Schwefelgehalt senkt Manganverfügbarkeit. Humusgehalt > 6 % und < 2,5 % senkt Manganverfügbarkeit. Reisanbau erhöht die Manganverfügbarkeit im Boden - unklar, ob das auch für Trockenreis gilt.

Molybdän
0,01-10 ppm, bei mehr als 2 ppm nicht düngen.
Molybdän empfindlich sind Luzerne, Kohl, Klee.
Molybdän nicht bei Kupfermangel düngen, besser gemeinsam mit Kupfer düngen.

Natrium
Wenn Kationenaustauschkapazität von Natrium < 0,5 % führt dies zu Wachstumsstörungen bei Gerste, Zuckerrüben, Roten Rüben, Brokkoli, Kohl, Blumenkohl. Natrium ist auch notwendig für Äpfel, Weintrauben, Tomaten, Kartoffeln. Hat Einfluss auf die Färbung der Früchte.
Basensättigung > 3 % ist zu viel und Mikronährstoffe werden festgelegt. Optimum 0,5 - 3 % Natrium.

Phosphor
Bis zu 100 % der Phosphor-Aufnahme erfolgt durch Mykorrhiza. Leguminosen nehmen das benötigte Phosphor auch aus Rohphosphat auf.
Triple-Kalziumphosphat kann durch Düngung mit Hühnertrockenkot verfügbar gemacht werden.
Phosphor ist wichtig für Winterhärte, Krankheitsresistenz, frühe Reife und maximale Erträge.
Phosphormangel bei Klee führt zu Krankheit bei Rindern.
Phosphorreserven im Boden 560-840 kg/ha P2O5.

Schwefel
Wenn Kalzium+Magnesium-Sättigung korrekt eingestellt sind, dann entfernt Schwefel Kalium, Natrium, Kalzium und Magnesium.
Hoher Schwefelgehalt ist wichtig für keimende Pflanzen. Wenn es feucht und kalt ist, steigt die Überlebensrate. Außerdem wird die Wurzelentwicklung in frühem Stadium gefördert.
Bedarf: Phosphor : (:=zu) Schwefel = 1 : 1 oder P2O5=3 x Schwefel
Bei <= 6 ppm unbedingt Schwefel düngen. Mindestdüngung 45 kg/ha Sulfatschwefel, bei < 25 ppm düngen. Schwefel muss regelmäßig gedüngt werden.
Hochertragsfrüchte, Bäume, Wein und Grünland benötigen als Minimum 50 ppm.
Je höher der Humus-Gehalt, um so niedriger der Schwefel-Bedarf.
Erhaltungsbedarf 12-22 kg/ha elementarer Schwefel.
Weizen kommt auch mit niedrigem Schwefelgehalt klar. Für 50 dt/ha werden 19 kg Schwefel benötigt.
Schwefel verbessert den Geschmack (Wassermelonen, Gras). Schwefel reduziert den Stickstoffgehalt im Futter. Schwefelmangel senkt den Ertrag und die Qualität. Grüne Bohnen werden länger lagerfähig durch Schwefel-Düngung.
Gips (Kalziumsulfat) nur bei Mindest-Kalzium-Gehalt der Basensättigung von 60 % düngen.
Elementarschwefel ist eine gute Quelle, führt aber auf Blättern zu Verbrennungen..

Silizium
Wassermelonen benötigen Silizium, besser auf Sandböden anbauen. Schwere Tonböden leiden unter Siliziummangel.

Stickstoff
Zuviel Stickstoff führt zu Humusabbau und nachfolgendem Schwefelmangel.
Bei Gülle und Stallmist wirken nur 50 % des Stickstoffs im ersten Jahr.

Zink
10-20 ppm sind hervorragend, Mindestgehalt 6 ppm.
wichtig für nichtsymbiontische Azotobacter - diese erhöhen Stickstoffgehalt im Humus.
Zinkmangel bei Tieren führt zu Insulin-, Vitamin B1-Mangel und Haarverlust.
Zink bleibt stabil im Boden. Kalk mindert die Verfügbarkeit von Zink im Boden.
Zinkempfindlich sind Mais, Sorghum, Sojabohnen, Ackerbohnen.
min. 6 ppm, max. 35 ppm, optimal > 10 ppm
Zu viel Phosphor, Kalium, Kalzium, Stickstoff führt zu Zinkmangel.
Zink wird von Ton und Humus gut festgehalten.

Ackerbegleitpflanzen
Ackerwinde, Borstenhirse und Windhalm benötigen Nährstoffungleichgewichte, um sich gegenüber Kulturpflanzen durchzusetzen.
Ackerwinde liebt niedrige Kalzium- und hohe Kaliumwerte.
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist ein Zeiger für Bodenverdichtungen oder zu wenig Bodenleben.

Humus
Humusaufbau: Verhältnis C:N=10,4:1 beachten. Förderung von Mikroorganismen durch Stallmist, Huminsäure, biologische Bodenhilfsstoffe. Außerdem werden dadurch Phosphor und Kalium, sowie Spurenelemente freigesetzt. Regenwürmer erhöhen dem Anteil der verfügbaren Mikronährstoffe.
Erst aerobe Kompostierung (Heißkompost) baut Stoffe ab, die von Pflanzen aufgenommen werden und erst beim Kochen abgegeben werden. Am Geruch kann man die Art des Mistes erkennen, wenn dieser falsch bearbeitet wurde.

Bearbeitung
Keine nassen Böden bearbeiten. Sonst ändert sich pH-Wert und Nährstoffungleichgewichte entstehen.

Beobachtungen
schwache Halme bei Getreide: Kalium- oder Kupfer-Mangel.
Wenn die Basensättigung von Natrium größer als die von Kalium ist, sieht es wie Nematodenbefall aus.
Stängel von Klee oder Leguminosen kauen: wenn bitter, Probleme mit hohen Kalium oder Phosphor Werten.
Wenn Basensättigung von Kalium+Natrium > Kalzium +Magnesium führt dies zu ernsten Gesundheitsproblemen.
Schwefelmangel führt zu gelben Streifen beim Mais.
Magnesiummangel bei Mais führt zu weißlichen Streifen entlang der Blattadern und leichter Violettfärbung an der Unterseite der untersten Blätter.
Schwefelmangel bei Mais führt zu hellgrüner bis gelber Färbung der jüngeren Blätter. Analog feine gelbe Linien auf den Hüllblättern.
Schwefelmangel bei Soja führt zu Gelbfärbung.
Bei Soja führt Eisenmangel zu Eisenchlorose mit einer typischen Gelbverfärbung, aber nicht immer. Zum Test werden bei einer 30 cm hohen Pflanze alle Blätter entfernt. Sind die neuen Blätter gelb, dann besteht Eisenmangel.
Wenn der Anteil von Eisen < Anteil Mangan, dann gibt es gelb verfärbte oder chlorotische Blätter, aber die Blattanalyse zeigt keinen Eisenmangel.
Mangan- und Magnesiummangel führen zu Gelbverfärbungen, nur die Adern bleiben grün.
Manganmangel tritt zuerst an neu gebildeten Blätterspitzen auf, Magnesiummangel zuerst an unteren Blättern.
Symptome von Kupfermangel sind wie bei Schwefelmangel und zeigen sich zuerst an jüngeren Blättern.
Zinkmangel bei Mais: weißliche Streifen in Blattfarbe, ähnlich Magnesiummangel, dort ebenso violette untere Blätter).


Fred
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von Fred »

Wow, aparine, das ist ja eine Gute Zusammenfassung, danke daß du mir diese Arbeit jetzt abgeommen hast, habe bislang erst im Buch alles angestrichen. Zuerst dachte ich ja, da gibt es was zu ergäzen, beim zweiten Blick bei den Einzelnährstoffen doch enthalten.

Nur bei Kalium und Unkräuter, bei Klette, da bin ich mir nicht sicher, ob Klette oder Grässer mit Klettausbreitung gemeint sind. Quecke z.B. wäre so ein Kandidat, wie ich bei Wikipedia jetzt gesehen habe:
"Bei der Reife brechen meist die ganzen Ährchen von der Spindel ab. Es liegt Klettausbreitung neben Wind- und Menschenausbreitung vor".

Die konkreten Beispiele beziehen sich ja auf "Weeds" in Amerika, mal diese nachschlagen, wenn ich das Buch wieder in den Händen habe.


Arne
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von Arne »

Fred hat geschrieben: 24.08.2018, 00:17 Jetzt habe ich das Buch soweit gelesen. Nach dem ersten Ernüchternden Eindruck ist es Inhaltlich doch so überzeugend, daß es bleibt. Auch wenn 2 Seiten mit Bildtafeln der Mangelsymptome kein Luxus wären, auf den SW-Abbildungen den Unterschied der Mais-Verfärbungen bei verschiedenen Nährstoff-Mangel erkennen zu wollen ist eine schöne Idee. Aber gut, dafür gibt es ja die Seite von K&S.
Diese Aussagen kann ich zu 100% unterschreiben. Das Buch wirkt sehr spröde, aber inhaltlich hat es mich direkt umgehauen. Einzig das sehr puristische Layout und die geringe Anzahl Tabellen etc. (sowie eben der Mangel an farbigen Abbildungen) und die Textboxen sind etwas gewöhnungsbedürftig und erschweren den Lesefluss ein wenig. Auch die Erfahrungsberichte sind meist interessant (zumal man so einzelne Fragestellungen direkt mit einem geschilderten Fall verbindet und es sich so u.U. besser merken kann), allerdings tlw. doch sehr unpointiert.

Eine spröde Schönheit, die in meinen Augen in jede landwirtschaftliche Bibliothek gehört!


Stefan81
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von Stefan81 »

Ich verstand erst einiges als ich das Buch zum 2. Mal gelesen habe. Ist sehr umfangreich und man kann sich einige Probleme im eigenen Betrieb besser erklären.


Fred
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Re: Kinseys, Neal (2014): "Hands-on agronomy - Der etwas andere Blick auf Bodenfruchtbarkeit und Düngung"

Beitrag von Fred »

Das Buch enthält schon viel Wissen, ist allerdings auch nicht alles über das Albrecht-System daher wohl nicht ganz vollständig. Neben dem 68/12 - CA/mg Optimum, gibt es noch weitere Optima, wenn dieses z.B. aufgrund Kalkgestein im Boden nicht erreichbar ist. Im KAK-Forum wird da öfters darauf hingewiesen. Damit ist auch klar, warum im Buch der Hinweis zu finden ist, man soll nur einem Berater vertrauen, der alle Bände des Kinsey-Systems kennt. Das Buch ist schon gut, aber nur Richtig, wenn man sich von Kinesy oder Schüler dann Beraten läßt. Es hilft dann zu verstehen, was die Berater einem sagen, so ist mein Eindruck derzeit.


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