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Geothermale Gewächhäuser & Klimabatterien

Verfasst: 23.09.2018, 12:44
von Manfred
Einer der Pioniere der Entwicklung geothermaler Gewächshäuser ist Russ Finch aus Nebraska.

Dort herrschen im Winter Temperaturen von bis zu -40°C. Trotzdem baut er mit geringem Energieaufwand in seinen Gewächshäusern ganzjährig Zitrusfrüchte an.
Er setzt auf ein relativ einfaches Konzept, bei dem die Luft über lange, in 5 bis 6 m Tiefe verlegte Rohrleitungen angesaugt wird.
In dieser Tiefe hat der Boden in seiner Region ganzjährig eine konstante Temperatur von ca. 11°C.
Bei Kälte wird die Lüftung eingeschaltet, wenn die Temperatur im Gewächshaus unter diese Bodentemperatur fällt.
Im Sommer kann die Ansaugluft umgekehrt zur Kühlung verwendet werden.
Die Gewächshäuser sind mit der langen Seite nach Süden ausgerichtet und im Boden versenkt.
Die Rückwände baut er aus Isolierpanelen.
Die Innenseite der nach innen geneigten Rückwand is reflektierend und hilft im Winter dabei, das flach einfallende Sonnenlicht auf die Pflanzen zu lenken.




Es gibt auch ein etwas aufwändigeres Konzept, bei dem der Untergrund des Gewächshauses als sogenannte Klimabatterie genutzt wird.
Das Gewächshaus hat dann meist eine (teil) isolierende Bodenplatte, unter der mögl. tief im Boden Lüftungsrohre verlegt sind.
Im Sommer wird die überschüssige wärme Luft unter der Decke des Gewächshauses abgesaugt und durch die Rohre geblasen, um den Boden unter dem Gewächshaus zu erwärmen.
Bei Kälte lassen die Ventilatoren die Luft aus dem Gewächsaus durch den warmen Untergrund zirkulieren, um sie aufzuheizen.

Hier ein Beispiel für so ein Klimabatterie-Gewächshaus in den Rocky Mountains:

Re: Geothermale Gewächhäuser & Klimabatterien

Verfasst: 23.09.2018, 22:43
von Fred
85 Jahre alt, und kein Interesse am Ruhestand, weil es immer interessanter wird... nicht schlecht.

Auch schön, ist der Ansatz - Wer im trockenen kalten Klima wohnt, braucht einen tropischen Lebensraum nebenan, zum hineingehen, das erspart viele Flugmeilen.

Re: Geothermale Gewächhäuser & Klimabatterien

Verfasst: 05.10.2018, 07:22
von davX
Es gäbe da noch eine etwas einfachere Variante für etwas weniger extreme Klimata, das Walipini oder zu Deutsch Erdgewächshaus, welches offenbar ursprünglich aus dem Andenraum stammen soll.

Man baut das Gewächshaus in den Boden und nutzt die Erdwärme. Kennengelernt habe ich diesen Typ Gewächshaus auf der Schweibenalp, der grössten Permakultur in der Schweiz, wo ein hübsches Exemplar seit einigen Jahren nun erfolgreich im Einsatz ist und mittlerweile es möglich macht, dass auf 1200 m Höhe, in einem alpinen Klima und Nordhang Trauben wachsen, welche dieses Jahr offenbar das erste Mal richtig Früchte trugen.

Re: Geothermale Gewächhäuser & Klimabatterien

Verfasst: 03.01.2024, 00:53
von Manfred
Chinesische Passiv-Gewächshäuser in Alberta, Kanada:


Re: Geothermale Gewächhäuser & Klimabatterien

Verfasst: 04.01.2024, 16:09
von Charlotte II.
Wenn bei den tiefen Temperaturen die Herren nie aus dem Schnee herausgekommen sind, wissen sie auch nicht, wie Tomaten schmecken können.
Sie sind zwar rot, aber alsbald ohne Aroma.



Anders ist es sicher bei anderen Obst- und Gemüsesorten.