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Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 24.08.2018, 22:57
von Christoph
Ich möchte hier Vorträge hinweisen, die einen Paradigmenwechsel in der Klimapolitik und damit wohl auch in der Landwirtschaft ankündigen:

https://bio4climate.org/blog/walter-jeh ... l-26-2018/ bzw.
Walter Jehne - The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles ( )
und
07 The New Water Paradigm ( )
Michal Kravcik, "The New Water Reality" October 16th (with captions) ( )

Zusammenfassend kann man sagen, dass CO2 und die anderen Treibhausgase nur aus populistischen Gründen und aus intellektueller Bequemlichkeit als Treiber für den Klimawandel propagiert wurden und werden. Die Auswirkung dieser Treibhausgase ist bei weitem nicht so groß wie behauptet wird. Auch wird, wie Walter Jehne zeigt, insbesondere das Thema Methan und Wiederkäuer wird, falsch dargestellt. Wiederkäuer sind ein wichtiges, notwendiges Werkzeug wenn man den Klimawandel stoppen oder umkehren möchte. Das von den Wiederkäuern freigesetzte Methan wird zum mindest bei intelligenter Weidehaltung vollständig und sicher neutralisiert. Der Mechanismus dabei ist, dass aus den Wiesen Wasserdampf aufsteigt, aus dem durch die Sonnenstrahlung Radikale entstehen, durch die das Methan in H2O und CO2 zerlegt wird.
Insgesamt ist der lokale Wasserhaushalt für das Klima offenbar wesentlich wichtiger als die Wirkung der Treibhausgase. Den lokalen Wasserhaushalt kann man aber insbesondere auch durch die Methoden der regenerativen Landwirtschaft sehr positiv beeinflussen. Das Problem für die Wissenschaft und Politik war und ist, dass das die Untersuchung und das Verständnis der Rolle des Wasserhaushaltes für das Klima komplexer und schwieriger ist.

Die guten Nachrichten sind: Die praktische Frage ist, wie man diesen Paradigmenwechsel möglichst schnell und effizient propagiert und in die Köpfe bringt. Dazu stellt sich auch die Frage was man den Gesetz- und Verordnungsgebern vorschlagen sollte. Welche Verordnungen und Gesetze stehen einer Verbesserung des Klimaschutzes in diesem Sinne im Weg oder verhindern ihn vielleicht sogar?

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 25.08.2018, 12:33
von Manfred
Christoph hat geschrieben: 24.08.2018, 22:57 Zusammenfassend kann man sagen, dass CO2 und die anderen Treibhausgase nur aus populistischen Gründen und aus intellektueller Bequemlichkeit als Treiber für den Klimawandel propagiert wurden und werden. Die Auswirkung dieser Treibhausgase ist bei weitem nicht so groß wie behauptet wird.
Das konnte ich so nicht heraushören.
Jehne beschreibt doch sehr schön, wie sich die Vorstellung vom Klimamodell über die Jahre verändert hat.
Ich verstehe seine Aussagen vielmehr so, dass er Mut machen will, dass die CO2-Thematik nicht so gigantisch ist, wie manche sie sich vorstellen, sondern ein mit bereits bekannten Mitteln lösbares Problem.
Wir wissen ja heute, dass die globale Agrarwirtschaft das das Potential hat, den CO2-Gehalt der Atmosphäre wieder auf vorinustrielles Niveau zu drücken, vorausgesetzt, dass die Emissionen durch Verbrennung fossiler Rohstoffe mög. auf Null reduziert werden.

Was du bezüglich Methan und Weidetieren schreibst: Das entspricht auch meinem Wissensstand.
Die völlig überzogenen Vorwürfe gegen den Landwirtschaft bezüglich Methanemissionen aus Tierhaltung beruhen ausschließlich auf Messungen und Berechnungen, bei denen die Tiere isoliert von ihren Biotopen betrachtet wurden, was wissenschaftlich nicht haltbar ist.
Denn wo Methanquellen sind, siedeln sich bald auch methannutzende Mikroorganismen an. Zur Stallhaltung sind mir diesbezüglich keine näheren Daten bekannt, aber das System Grünland mit Weidetieren wird idR in seiner Gesamtheit als Methansenke.

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 25.08.2018, 16:02
von Manfred
Das Buch von Michael Kravčík ist online als pdf verfügbar:

"Water for the Recovery of the Climate - A New Water Paradigm"

http://www.waterparadigm.org/download/W ... radigm.pdf

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 25.08.2018, 17:34
von Christoph
Manfred hat geschrieben: 25.08.2018, 12:33
Christoph hat geschrieben: 24.08.2018, 22:57 Zusammenfassend kann man sagen, dass CO2 und die anderen Treibhausgase nur aus populistischen Gründen und aus intellektueller Bequemlichkeit als Treiber für den Klimawandel propagiert wurden und werden. Die Auswirkung dieser Treibhausgase ist bei weitem nicht so groß wie behauptet wird.
Das konnte ich so nicht heraushören.
Jehne beschreibt doch sehr schön, wie sich die Vorstellung vom Klimamodell über die Jahre verändert hat.
Es sagt schon, dass CO2 gerade mal für 4 % der gesamten Wärmedynamik des Planeten verantwortlich ist. Auf die Wasserkreisläufe entfallen dagegen satte 95 %. Trotzdem dreht sich die öffentliche Diskussion und Forschung im Sachen Klima fast nur um die CO2-Problematik und natürlich auch noch um das von Rindern ausgeschiedene Methan. Man hat das Wasser und den Wasserdampf außen vor gelassen, weil es es zu komplex schien und tut so, als ginge es nur darum den CO2-Anstieg in der Atmosphäre zu reduzieren und auf Rindfleisch zu verzichten. DAS ist meines Erachtens etwas was der man als Populismus zu bezeichnen pflegt: Man macht es sich zu einfach und übersieht dabei dann auch noch das Wichtigste. Das mit weitem Abstand Wichtigste ist beim Klimawandel wohl der Wasserkreislauf.
Dazu passt auch die Gegenüberstellung von altem und neuem Paradigma in Tabelle 13 auf Seite 72 in dem Buch von Michal Kravcik.

Dazu passt auch worauf Kravcik in seinem Buch hinweist, und was wohl auch viele Kritiker in der Klimadiskussion motiviert und irritiert: Es gab in der Vergangenheit, und da auch nach der letzten Eiszeit, deutlich wärmere Zeiten als die heutige Zeit. Dazu ein Abschnitt aus dem Buch "Water for the Recovery of the Climate - A New Water Paradigm" von Michal Kravcik, S. 66:
And yet the period between the 9th and 13th century, which was markedly warmer than the 20th century, appears to have been the best in Europe from today's climatic-historical point of view. Vineyards were cultivated on a commercial basis 300 to 500 kilometers north of the limits of their cultivation in the 20th century, and the Vikings settled Greenland. This was above all, however, a period of unprecedented climatic stability, only occasionally disrupted by extreme weather events. This climatic "golden age" allowed for a great economic boom, the building of cathedrals as well as further expansion of agriculture with accompanying deforestation.


Ähnliches legt ein Besuch im Pfahlbaumuseum am Bodensee nahe. Dort habe ich gelernt, dass es in der Zeit, aus der diese Pfahlbausiedlungen stammen, in Deutschland deutlich wärmer war als heute.
Es war also auch ohne Industrialisierung und trotz der riesigen Wiederkäuerherden in Nordamerika und Afrika in der Vergangenheit des öfteren deutlich wärmer als heute.
Dass wir die heutige Erwärmung wohl zurecht als zunehmende Katastrophe wahrnehmen, könnte wirklich an der Störung und Zerstörung der lokalen Wasserkreisläufe liegen, wie man z.B. am Aral-See sehr gut nachweisen kann. Andere Beispiele sind Syrien und überhaupt der gesamte Orient und Nordafrika. Einfach zu behaupten, dass nur CO2, die Methanausscheidungen der Rinder und die Stickoxide den Klimawandel verursachen ist eine gefährliche Vereinfachung, die den Blick auf die Wesentlichen, sehr wohl und dazu auch auch noch ziemlich preiswert beeinflussbaren Faktoren verstellt:
Wir können die Wasseraufnahmekapazität der Böden drastisch steigern und damit nicht nur Hochwasserschäden verhindern, sondern auch Dürreperioden und Hitzewellen dämpfen oder verhindern. Gleichzeitig kann man damit auch die Methanausscheidungen der Weidetiere nicht nur kompensieren sondern sogar überkompensieren.
Didi Pershouse, die offenbar die Vorträge von Walter Jehne in den USA organisiert hat, schreibt auf Youtube zu dem von ihr eingestellten Vortrag: Walter Jehne: Restoring Water Cycles to Naturally Cool Climates and Reverse Global Warming ( )
Water is the largest greenhouse gas and yet climate models have not included it adequately because 1) it is considered too hard to model and 2) it is not considered possible for humans to influence. Jehne shows how we CAN work with hydrological cycles and the soil sponge to naturally, safely cool the climate, but only if we get started right away.

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 25.08.2018, 21:10
von Manfred
Dass das Wasser in der Atmosphäre einen ungleich stärkeren Klimaeffekt hat als das CO2, war mir schon klar, ebenso wie die Wirkung des sich stärker aufheizenden nackten Bodens.
Was ich noch nicht verinnerlicht hatte, ist die Bedeutung der Wärmepumpe von der Erde weg durch die Verdunstung und die anschließende Kondensation in höheren Luftschichten, bei der die Kondensationswärme teilweise ins All abgestrahlt wird.

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 27.08.2018, 08:02
von Stefan81
Man findet unter einigen Gletscher alte abgestorbene Baumstümpfe. Wie sind die dort hin gekommen? Anscheinend war es mal so warm, das Bäume bis 3000m wachsen konnten.

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 30.08.2018, 21:16
von Fred
Christoph hat geschrieben: 25.08.2018, 17:34
Es sagt schon, dass CO2 gerade mal für 4 % der gesamten Wärmedynamik des Planeten verantwortlich ist. Auf die Wasserkreisläufe entfallen dagegen satte 95 %.
Das ist meine Einschätzung auch, seitdem ich mir vor einigen Jahren die Absorptionsspektren angesehen habe. Aber schön, wenn es jetzt Arbeiten gibt, die diese Ansicht untermauern, so daß man anderen damit entgegen treten kann. Danke für diesen Hinweis.

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 24.02.2020, 14:10
von limes
Hier ein gutes Video zu Erläuterung vom Wasserkreislauf und deren qualitative Auswirkung auf das Klima:

Re: Paradigmenwechsel in Sachen Klimawandel

Verfasst: 01.03.2020, 15:47
von Fred
Artikel in Focus: Trocknet die Erde aus?

Auszüge:
"Mit steigenden Erdtemperaturen müsste theoretisch immer mehr Wasser aus dem Boden verdunsten. Wissenschaftler sind der Sache auf den Grund gegangen. Mit erstaunlichem Ergebnis... [...] Zwischen 1982 und 2008 verdunsteten im Durchschnitt weltweit jährlich 65000 Kubikkilometer Wasser, das entspricht fast der Wassermenge des Kaspischen Meers, des größten Sees der Erde. Dieser Wert entspricht früheren Hochrechnungen aus anderen Studien.

Wenn der Boden trocken ist, kann nicht viel verdunsten

„„Wie viel Wasser auf der Südhalbkugel verdunstet wurde, hing offenbar nicht davon ab, wie viel die Atmosphäre aufnehmen konnte, sondern wie viel Wasser im Boden zur Verfügung stand“, so Martin Jung vom Max-Planck-Institut. Und das wurde in den elf Jahren vor 2008 immer weniger. „Warum der Boden dort zunehmend trockener wird, wissen wir noch nicht“, sagt der Klimaforscher. "


https://www.focus.de/wissen/natur/wasse ... 61178.html

Zu den Forschern: Martin Jung ; Zur Webseite der Arbeitsgruppe